Sonntag, 6. April 2014

Schonzeit!!! Was nun??? (Überarbeitete Version)

Schonzeit! Sollten wir deswegen aufhören auf Barsche zu angeln? Nein!!!

Nur sollte dies aber bitte auch noch was mit Spinfischen zu tun haben. Schonzeit bedeutet aber kurz gesagt auch, dass die heiß geliebten Kunstköder und das altbewährte Drachkovitch mit Köfis verboten sind. Aber......der gute, alte Wurm ist gestattet!!!
Vor ein paar Jahren habe ich auf YouTube einen Filmausschnitt aus einer alten "SeasonsTV"-Ausstrahlung gesehen. Das dort gezeigte Wurm-System hat seitdem Jahre lang  einen festen Winter Platz in meiner Takle-Box. Leider hat dieses System auch Nachteile: Die Bisserkennung, die Präsentation und das Aufnehmen des Köders, welches aus dem doch hohen Gewichtes des Spaltbleis resultiert.


Ein Nachbau des YouTube Wurm-Systems
 Hier ein altes Filmchen aus unserer Anfangszeit mit den schonzeit Rig´s


Irgendwie bin ich nie richtig zufrieden gewesen, doch das System fängt! Aber es hat einfach nichts mit der Finess-Fischerei zu tun!!! Eine Modifikation des Systems musste also her!!! Ich entschied mich erst einmal für diese zwei Varianten: Ein Texas-Rig für größere Tauwürmer und eine Art Carolina-Rig für kleinere Dendrobenas.......

 Einige Schonzeiten weiter Bin ich dann doch etwas erfahrener geworden und  bin der Ansicht das ich anfangs einfach zu kompliziert gedacht habe. Nicht ein neues Rig musste her sonder die gängigen Techniken mussten nur eingestellt werden also aufeinander abgestimmt werden! Wichtiger den je habe sich die Kleinigkeiten als Schlüssel erwiesen!


Der Wurm am Texas-Rig:
Diese Montage hat sich super, gerade an stehenden oder sehr langsam fließenden Gewässern bewährt. Gewichte über 3 gr. musste ich noch nie überschreiten. Auf eine Perle kann oder sollte sogar verzichtet werden! Ein Wacky-Haken mit leichtem Krautfangschutz hat deutliche Vorteile, weil gerade im Winter der Gewässerboden voll mit schleimigen Substanzen, wie abgestorbene Wasserpflanzen oder Algen ist. Bei einem Biss ist es ein absolutes Muss dem Fisch so etwa einen Meter Schnur ziehen zu lassen. Aber bitte versucht es erst aus, denn die Fische könnten den Köder so tief schlucken, dass ein vernünftiges Releasen nicht mehr drin ist.....
Die Montage präsentiere ich in aller Regel sehr langsam. Eigentlich schleife ich die Montage über die Rolle einige Zentimeter auf dem Gewässergrund und baue dabei ein paar kleine und leicht Zupfer über die Rutenspitze ein. Anschließend lasse ich das Ganze auch schon mal 30-60 Sek. liegen.
Gerade bei dieser Variante des Schonzeit-Rigs hat sich die schon oft von mir erwähnte Multicolor-Schnur als das Non Plus Ultra erwiesen!

Am Jig:
Auch der Einsatz von Jigs in Gewichten so um 1,5 bis 3 gr. können Sinn machen! Gerade in Bächen oder tiefen Gumpen bevorzuge ich diese Variante. Da die Fische in fließenden Gewässerabschnitten sich nicht so bitten lassen, kann der Anhieb relativ schnell nach dem Biss erfolgen!
Ich bevorzuge die Variante den Jig aus einer Tungstenkugel und einem Dropshot-Haken selber zu binden.
Auch beim Jig bevorzuge ich, wie bei der Texas-Variante den Wurm längs "Wacky" auf den Haken zu ziehen!

Mein selbstgeknoteter Jig bringt einfach mehr Bewegung ins Spiel!




Am Drop-Shot:
Hat sich als absolutes Non Plus Ultra herauskristallisiert. Eigentlich hätte man ja auch gleich drauf kommen können, aber das Problem welches sich am Anfang zeigte, war die extrem hohe Fehlbissquote. Daraufhin habe ich das DS-Rig erst einmal auf das Abstellgleis geschoben! Leider kann ich kann nur sagen, denn eines Tages, als ich vor lauter Dusseligkeit nur das Material zum "Dropsen" im Rucksack hatte musste ich mich Zwangsläufig mit dem Thema nochmal beschäftigen.
Ein echt entscheidender Unterschied war, dass ich zum Testen eine Rute mit einer sehr weichen Spitze dabei hatte. Das hatte einen enorm positiven Einfluss auf die Hakrate. Auch der Einsatz von leichten Dropshot-Bleien zwischen 1-2 gr. sind von enormen Vorteil, weil man die Fische nach dem Biss ein bisschen abziehen lassen sollte! Kleine und dünne Haken verbuche ich ebenfalls als besonders gut!
Ob man jetzt Tauwürmer oder Mistwürmer benutzt, hängt ganz von der Laune der Fische ab. Ebenso verhält es sich mit der Art der Anköderung. Ich bilde mir ein, dass eine gewöhnliche Nosehoked-Variante zu mehr Bissen führt, aber leider auch für mehr Aussteiger sorgt. Die Variante den Wurm auf den gesamten Hakenschenkel zu ziehen favorisiere ich nur bei Dendrobenas, da diese von ihrer Gesamtkonsistenz nicht so zähhäutig sind! Auch Wacky ist natürlich immer einen Versuch wert! Wobei ich bei meinen Hausgewässern immer wieder den Eindruck habe, dass die Fische das nicht so mögen. Aber wenn sie dann beißen, dann hängen die Fische aber sofort am Haken.
Die Montage bewege ich nur sehr langsam. Ich lasse das Blei nur über den Boden schleifen. Die Unebenheiten des Gewässerbodens reicht meist schon aus, um den Wurm verführerisch wirken zu lassen. Wenn das nicht zu Bissen führt, kann natürlich auch mit kleinsten Zupfern über die Rutenspitze gearbeitet werden. Aber weniger ist mehr - glaubt mir das!

Sehr leichte Dropshot-Gewichte mit 1-2 gr. - Genau mein Ding....
 Hier noch ein kleines Fang-Filmchen von einem schönen Biss auf ein Schonzeit-Dropshot!



Das Gerät:
Ich persönlich bevorzuge für diese sehr feine Art der Angelei eine Rute mit einem extrem leichten Wurfgewicht. Die Rutenspitze sollte meines Erachtens nicht zu hart sein! Nein im Gegenteil - einige würden sogar sagen, dass die Rute die ich bevorzuge schwabbelig sei!!! Das trifft für die Spitze wohl auch durchaus zu, hat aber enorme Vorteile. Zu einem angeln wir ja mit echten Würmern, welche bei einem Gewaltwurf sowieso nicht am Haken bleiben würden. Außerdem wird die Montage beim Werfen eher rausgelegt als rausgepeitscht wie sonst üblich. Eine leichte Spitze läd sich einfach besser auf und man kann doch noch ein paar Meter gutmachen!
Des weiteren lasse ich bei einem Biss gleich die Spannung los und gebe dem Fisch die Möglichkeit den Köder zu nehmen! Bei einer harten Rute lassen die Fische meist gleich ab und es tut sich garnichts mehr!
Die Megabass F0-68 XS Competition mit einem Wurfgewicht von 1/32-3/16 OZ, bestückt mit der entsprechenden Kleinrolle und einer 2 Lbs-Schnur hat sich bestens für diese sehr feinfühlige Art des Angelns bewährt.

Die Köderführung:
Diese erfolgt in den allermeisten Fällen sehr spartanisch. Zum Teil bewege ich die Montage kaum von der Stelle. Auch eine kurzweilige Ablage, um sich zum Beispiel eine Zigarette zu drehen, hat schon sehr gut Bisse gebracht! Achtung: Immer die Rutenspitze beobachten. Ganz wie bei den Winkelpickerrutenanglern ;)


Verdrehte Welt. Auch das Ablegen wie beim Friedfischangeln hat schon Barsch gebracht!




Ein weiteres Thema, welches ich aber separat vorstellen möchte, ist die Beschaffung und sachgerechte Hälterung von Würmern!




 Zum Schluss noch ein paar Impressionen....




Im Winter sind die Barsche einfach nur Top! So schön gefärbt sind sie bei uns im Sommer selten.





Kleiner Barsch. Links oben im Maul die im Winter häufig anzutreffenden Blutegel.