Das Splitshot-Rig ist das wohl älteste und einfachste Finesse-Rig. Darüber hinaus ist es aber auch sehr effektiv. Gerade in Extremsituationen wie bei brütender Sommerhitze, extremer Kälte oder starken Temperaturschwankungen führt es oft zum ersehnten Biss.
Das Splitshot-Rig ist DAS Old School Finesse-Rig schlechthin. |
Beim klassischen Splitshot-Rig wird einfach nur zwischen 5-60 cm vor dem Köder ein Spaltblei auf die Schnur geklemmt. Dieses ist somit starr fixiert! Das ist genau der entscheidende Unterschied zum Carolina-Rig. Solche kleinen, aber entscheidende Details machen manchmal den Unterschied in der Finesse-Welt!
Wie weit weg man das Blei vom Köder befestigen soll, hängt natürlich vom Köder selbst, der Laune der Fische und den örtlichen Gegebenheiten ab. Ebenso muss man die Grammzahl des Bleies variieren!
Denn wie beim Carolina-Rig ist der Abstand zwischen Köder und Blei entscheidend dafür, ob der Köder aggressiv oder nur linear hinter dem Gewicht läuft!
Man kann Offsethaken oder auch Dropshothaken verwenden. Das ist zum einen Geschmackssache, hängt aber auch von den Gegebenheiten am Gewässer ab. Ich favorisiere immer den Offsethaken, es sei denn ich fische mit echten Würmern.
Hier ein Tutorial wie es gebaut wird:
Und so schaut´s unter Wasser aus:
History:
Der Lake Castaic gilt als Geburtsort des ältesten und auch wichtigsten Finesse-Rigs. Der verstorbene Richard Trost verfasste einen Text mit dem Titel "Trick Castaic´s Bass" in welchem er das Rig ausführlich beschrieb. Was heute so simpel erscheint - ein Haken mit Köder und davor ein Klemmblei - war früher revolutionär. Ein Umdenken hat hierdurch in diversen Kreisen stattgefunden. Einen Köder leise ohne "Rabatz" und "Bling Bling" zu präsentieren war zur dieser Zeit auch in Amerika eigentlich undenkbar.
Das Angeln mit dem Splitshot-Rig hatte seine Blütezeit in den den späten 70er bis zu den frühen 80er des letzten Jahrhunderts. Weltweite Ausdehnung erfuhr diese Angelmethode bis in die 90er Jahre. Mit dem Aufkommen des Drop-, bzw. Down-Shot-Rigs geriet diese Technik aber weitgehend in Vergessenheit.
2008 machte es im Lake Falkon in Texas bei der Bassmaster Elite Serie wieder auf sich aufmerksam. In versierten Finessekreisen war es plötzlich wieder da.
Das Splitshot-Rig ist ein wertvolles und geschichtsreiches Rig, welches jeder "Finessino" würdigen und draufhaben sollte.
Blei für die Schrotflinte:
Da ich ursprünglich aus der Specimen-Hunter Ecke komme, habe ich persönlich sehr gute Erfahrungen mit den weichen, englischen Klemmbleien gemacht! Diese quetschen und beschädigen das Vorfach kaum.
Blöderweise haben diese Gewichte Einteilungen wie LG, SG, AAA usw.
Was heißt das aber und woher kommt diese Bezeichnung eigentlich?
Vor bereits 200 Jahren haben die Angler schon das Spaltblei für sich entdeckt. Dies wurde allerdings für die Jagd hergestellt. Die Angler mussten diese noch eben anspalten!!!
Die Bezeichnung LG steht für "Large Game", also großes Wild. Die Bezeichnung SG "Small Game"......
Was aber für uns interessant ist, sind die Grammzahlen. Bitteschön:
LG-3,0gr SSG-1,6gr SG-1,2gr AAA-0,8gr AB-0.6gr BB-0,4gr No1-0,3gr
(Alle weiteren habe ich weggelassen, weil sie nur für Posenfischer interessant sein könnten.)
Die Gewichtsprobleme:
Grundsätzlich finde ich, ist das Rig eher etwas für flache Gewässer mit max. 3m Tiefe, da es sowieso nur bei leichten Gewichten funktioniert. Bei mir persönlich ist bei 2gr Schluss. Bei tieferen Gewässerabschnitten stellt sich sowieso die Frage, ob man nicht lieber auf andere Finesse-Rigs zurückgreift!
Ich verwende ausschließlich englische Bleie aus der Matchangelerei. |
Das größte Problem dieses Rigs ist, dass es ab einer gewissen Belastung gerne das Vorfach reißt, da das Fluocarbon durch das Klemmen des Bleis beschädigt wird. Grade bei großen Fischen passiert dies immer wieder und ist ja gerade dann äußerst ärgerlich!
Einige meiner Kollegen versuchten Abhilfe mit einem Gummischlauch aus der Posenfischerei zu schaffen.
Wir haben allerdings die Erfahrung gemacht, dass wenn mit großen Fischen oder Hindernissen im Gewässer zu rechnen ist, es am sinnvollsten ist, einfach ein kleines Texas- oder Lochblei zu verwenden, welches mit zwei Stoppern fixiert wird. So passiert dem Fluocarbon garantiert nichts, ohne dass das Prinzip der starren Gewichtsbefestigung verloren geht.
Lochblei oder Bulletweights in Verbindung mit Stoppern sind meine Favoriten. |
Köder:
Grundsätzlich eignen sich alle Finesseköder die wurmähnlich sind. Shrimps, Pintails oder Shads mit kleinster Schaufel.
Hier nur eine kleine Auswahl von Ködern, welche sich für mich bestens bewährt haben!!!
Der Sexy Impact von KEITECH |
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I-Shad und der I-Shad Tail von Jackall und Illex |
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Der Ringworm von Illex/Gambit |
Giggy Stick von Gambler Lures |
Die Köder Führung:
Diese erfolgt bei mir in den allermeisten Fällen am Gewässerboden. Auch das Befischen der Zonen über und in Krautfahnen kann stets erfolgreich sein!
Ich persönlich ziehe die Montage gerne und baue nur allerkleinste Zupfer in die Präsentation des Köders ein. Dies ist natürlich aber auch abhängig vom Köder und der Laune der Fische!!
Der Rapallaknoten ist auch hier wieder der am besten geeignete Knoten. Ich benutze ihn, weil er deutlich mehr Köderbewegung zulässt und beim Biss das Aufnehmen des Köders erleichtert.
Oft werden die Bisse aber bei so einer langsamen Präsentation kaum wahrgenommen, da die Fische den Köder meist nur festhalten. Das fordert vom Angler allerhöchste Konzentration und Aufmerksamkeit!!
Die Bisse müssen also mehr gesehen als gefühlt werden, dabei hilft meines Erachtens am besten Schnur in kontrastreicher Regenbogenfarbe!
Die meisten behaupten, dass ein schnelles Anschlagen erforderlich ist. Dieser Meinung bin ich nicht. Ich lasse den Fischen bei einer langsamen Köderführung immer die Chance den Köder zu nehmen, indem ich sofort bei Bisserkennung die Rutenspitze nach vorne nehme, um Spannung aus der Schnur zu nehmen!
Das gilt natürlich nicht an Tagen, an denen die Fische den Köder "hart" nehmen, weil der Köder sonst zu tief im Fischmaul verschwinden würde!
Hier ein Film in dem man die Führung des Rigs sieht!
Das Splitshot-Rig in der Raubfischschonzeit:
Eine der wenigen Möglichkeiten auch in dieser für Spinfischer bescheidenen Zeit noch Barsche zu zuppeln, ohne gleich das Feeling vom Spinfischen zu verlieren, ist einen Tauwurm an einem Einzelhaken am Splitshot zu präsentieren. Aber auch ein kleines Bündel Maden kann gute Dienste leisten! Bei der Tauwurm-Montage empfiehlt sich, etwas Luft in den Schwanz des Wurmes zu injizieren. Dadurch erreicht man, dass dieser leicht nach oben steht.
Es kann sich in bestimmten Situationen lohnen, einen zweiten Haken anzubringen. Hier eine kleine Anleitung: pre-rig
Wenn man an schwierigen Wintertagen das Gefühl hat, dass die Fische den echten Wurm zwar akzeptieren, aber einfach nicht hängenbleiben, wäre eine Möglichkeit eine Kette von allerkleinsten Bleien anzubieten. Das verringert den Wiederstand beim Aufnehmen des Köders. Da sind wir dann aber schon fast beim Friedfischangeln angekommen.
Eine Bleikette hilft den Wiederstand zu minimieren. |
Die englischen Weichbleie bekommt man jetzt auch in Camofarben... Da schlägt mein Herz doch gleich höher! Immer dieser Fetisch ;)